Dyskalkulie ist der wissenschaftliche Begriff für die Rechenschwäche bzw. Rechenstörung. Von Dyskalkulie spricht man, wenn anhaltende Schwierigkeiten im Erfassen rechnerischer Sachverhalte, im Umgang mit Zahlen und in der Bewältigung von Rechentechniken vorliegen, die nicht allein durch eine allgemeine Intelligenzminderung oder eine unangemessene Beschulung erklärbar sind. Die Schwierigkeiten betreffen vor allem die grundlegenden Rechenfertigkeiten (Addition, Subtraktion, Multiplikation, Division) und weniger die abstrakteren mathematischen Fertigkeiten, die etwa für Algebra, Trigonometrie und Geometrie benötigt werden. Häufig wird Dyskalkulie aus Unkenntnis überhaupt nicht erkannt, wenn doch, typischerweise in der 3. oder 4. Klasse.

Folgende Fehler können beim Rechnen auftreten:

  • unzureichende Vorstellung des Zahlenraumes fehlende Orientierung im Zahlenraum (z. B. Probleme bei Aufgaben mit dem Zahlenstrahl)
  • Schwierigkeiten, Zahlen in die richtige Reihenfolge zu bringen (Vorgänger-Nachfolger)
  • Fehlende Einsicht in das Zehnersystem (Einer-Zehner-Hunderter)
  • Rechnen nur mithilfe der Finger möglich (im Zahlenraum > 10)
  • Schwierigkeiten mit der räumlichen Orientierung (links-rechts oder oben-unten unterscheiden)
  • Schwierigkeiten, die vier Grundrechenarten zu unterscheiden (plus, minus, mal, geteilt)
  • Unsicherheiten bei der Unterscheidung ähnlich klingender Zahlen (z. B. 19–90) oder beim Lesen mehrstelliger Zahlen
  • Probleme bei der Mengenerfassung (z. B. Punkte auf einem Würfel) und beim Vergleich von Mengen und Größen
  • Schwierigkeiten, Textaufgaben in Rechnungen zu „übersetzen“
  • Schwierigkeiten, das Einmaleins zu verstehen und zu automatisieren

Inhalte der Dyskalkulieförderung können sein:

Förderprogramme, die rechenschwachen Kindern helfen sollen, ihre Schwierigkeiten zu überwinden, müssen neben allgemeinen Maßnahmen, die sämtliche Lernschwierigkeiten betreffen, insbesondere eine intensive Arbeit an den mathematischen Inhalten enthalten, die auf die speziellen Probleme des betroffenen Kindes abgestimmt ist. Bei vielen rechenschwachen Kindern ist insbesondere die Entwicklung der folgenden Bereiche wichtig:

  1. Zahlvorstellungen
  2. Handlungsvorstellungen zu Rechenoperationen
  3. effektive Rechenstrategien

Begleitende Störungen werden behandelt durch:

  • Stärkung des Vertrauens in die eigenen Fähigkeiten
  • Vermeidung einer Überforderung durch Arbeiten an der „Null-Fehler-Grenze“
  • Übungen zur Konzentration und Entspannung
  • Erarbeitung von Selbsthilfemethoden
  • Aufbau von Lernmotivation
  • Vermittlung von Lernstrategien

Die intensive Einbeziehung der Eltern in den gesamten Prozess der Dyskalkulieförderung ist unverzichtbare Voraussetzung für eine erfolgreiche Mathematikförderung. Es findet während des gesamten Therapieprozesses ein ständiger Dialog zwischen Heilpädagogin und Eltern statt. Im Vordergrund stehen dabei die ausführliche Erläuterung der Diagnose und die individuellen Beratung hinsichtlich der Hausaufgabensituation.